Die Künstlerkolonie Hiddensee
1885 besuchte Gerhart Hauptmann Hiddensee zum ersten Mal. „Und ich darf sagen, dass ein Stück deutscher Geistesgeschichte damit verbunden ist.“, reflektierte er später. „Unter den Gästen von Hiddensee haben sich, abgesehen von den schönen und schönsten Frauen, Dichterinnen, Dichter, Maler, Bildhauer, Musiker, Schauspieler und sonstige Künstler ohne Zahl befunden. Männer klangvollster Namen aus allen Gebieten der Wissenschaft.“
Das sogenannte „Goldene Zeitalter“ begann auf Hiddensee um 1900. Oskar Kruse baute seine Lietzenburg, wenig später kam Elisabeth Büchsel zum ersten Mal hierher. Auch Malerinnen wie Julie Wolfthorn, Käthe Löwenthal, Clara Arnheim, Elisabeth Andrae und Dorothea Stroschein weilten auf der Insel. 1919 gründeten Henni Lehmann und Clara Arnheim den „Hiddensoer Künstlerinnenbund“, ein einzigartiger Zusammenschluss von Malerinnen in einem Badeort. Mit seiner mehr als hundertjährigen Geschichte als Künstlerinsel ist Hiddensee zu einem Teil deutscher Kultur geworden, einem Mikrokosmos deutscher Kunstgeschichte, der immer noch lebendig ist.
Geschichte
Oskar Kruse-Lietzenburg baute 1904 die „Lietzenburg“ und Elisabeth Büchsel kam zum ersten Mal hierher. Weitere Malerinnen wie Henni Lehmann, Katharina Bamberg, Bertha Dörflein-Kahlke, Julie Wolfthorn, Clara Arnheim und Käthe Löwenthal weilten auf der Insel.
Die Malerin, Schriftstellerin und Musikerin Henni Lehmann (1862-1937) ließ am Norderende in Vitte ein Haus erbauen, in dem sie mit ihrer Familie seit 1907 die Sommermonate verbrachte und literarische und musikalische Abende veranstaltete.
Adolf Reichwein (1898-1944), Pädagoge und Kulturpolitiker der Weimarer Republik, bewohnte das „Hexenhaus“ in Vitte als Sommersitz. Zwei Vertreter der 1905 gegründeten Künstlergruppe BRÜCKE ließen sich auf Hiddensee inspirieren und malten die Insel. Otto Mueller (1874-1930) besuchte 1901 erstmalig. 1907 kehrte er als jährlicher Sommerurlauber zurück. Erich Heckel (1883-1970) verbrachte 1912 einen produktiven Sommer auf Hiddensee.
Es sollen fünfunddreißig Werke erhalten sein. Den BRÜCKE-Künstlern nahestehend waren Max Kaus (1891-1977) und Walter Gramatté (1897-1929), die die Insel in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts künstlerisch unter dem Motto „Menschen in der Natur“ bearbeiteten. Der Maler Ivo Hauptmann (1886-1973), ältester Sohn des Dichters, gab in den zwanziger und dreißiger Jahren Hiddensee in expressionistischer Manier wieder. Alexander Kanoldt (1881-1939) sah und gestaltete 1927 in seiner LITHGRAPHIENFOLGE HIDDENSEE schon mit den Augen der NEUEN SACHLICHKEIT.
1885 hatte Gerhart Hauptmann Hiddensee zum ersten Mal besucht. „Und ich darf sagen, daß ein Stück deutscher Geistesgeschichte damit verbunden ist.“, reflektierte er später. „Unter den Gästen von Hiddensee haben sich, abgesehen von den schönen und schönsten Frauen, Dichterinnen, Dichter, Maler, Bildhauer, Musiker, Schauspieler und sonstige Künstler ohne Zahl befunden. Männer klangvollster Namen aus allen Gebieten der Wissenschaft“.
Mit seiner mehr als hundertjährigen Geschichte als Insel der Künstler und Poeten ist Hiddensee zu einem Teil deutscher Kultur geworden, einem Mikrokosmos deutscher Kunstgeschichte, der immer noch lebendig ist.
Infos
Anschrift:
Inselinformation Hiddensee
Norderende 162, 18565 Vitte
Telefon: 038300.642-0
http://www.seebad-hiddensee.de
Gerhart-Hauptmann-Haus
Das Sommerhaus Gerhart Hauptmanns ist das letzte im Originalzustand erhaltene öffentlich zugängliche Künstlerhaus der Insel. Im Eingangspavillon befindet sich eine Ausstellung zur Literarischen Moderne, die einen Überblick über die auf Hiddensee weilenden Kollegen Hauptmanns gibt.
Heimatmuseum
Das Heimatmuseum befindet sich in der ehemaligen Seenotrettungsstation am Strand von Kloster. Die moderne Dauerausstellung präsentiert umfassend und anschaulich die Geschichte der Insel von den Anfängen bis zur Gegenwart. Jährlich wechselnde Sonderausstellungen widmen sich ausgewählten Themen verschiedenster Bereiche.
Henni-Lehmann-Haus
Die Villa wurde 1907 durch den Architekten Paul Ehmig für Henni Lehmann entworfen. Seit 1999 wird das einstige Sommerhaus als Bibliothek, Veranstaltungs- und Ausstellungsraum genutzt. In direkter Nachbarschaft befindet sich die Blaue Scheune, die Henni Lehmann für die Ausstellungen des Hiddensoer Künstlerinnenbundes kaufte.
Asta-Nielsen-Haus
Die dänische Schauspielerin Asta Nielsen feierte während der Stummfilmzeit große Erfolge. In einem der vier von Max Taut entworfenen Sommerhäuser verbrachte sie ab 1929 ihre Sommerfrische. Aufgrund der ungewöhnlichen Form des Hauses nannte sie es Karusel (dänisch für Karussell). Seit 2015 ist das Haus wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Stummfilmzeit in Deutschland große Erfolge. Auf Hiddensee
Blaue Scheune
Die ehemalige Scheune des gegenüber befindlichen Bäckers wurde ab 1919 Atelier- und Ausstellungshaus für den Hiddensoer Künstlerinnenbund. Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten musste der Bund seine Tätigkeit einstellen, da viele Mitglieder Jüdinnen waren. 1955 erwarb es der Dresdner Maler Günter Fink, der das Haus in der Tradition der Malerinnen fortführte. Während der Sommermonate ist eine Besichtigung möglich.
erwarb sie ein Häuschen, das sie aufgrund dessen ungewöhnlicher Form „Karusel“ (dänisch für Karussell) nannte.