DIE KÜNSTLERKOLONIE SCHWAAN
Vor über 120 Jahren entdeckten Maler den Ort und gründeten hier die einzige Mecklenburgische Künstlerkolonie. Im verträumten Städtchen wurde das künstlerische Niveau nicht durch fremde, sondern vorwiegend durch einheimische Maler bestimmt. Sie studierten in Weimar Landschaftsmalerei und betrieben in der Heimat Naturstudien. Franz Bunke ist Gründer und tragende Persönlichkeit der Künstlerkolonie. Er begleitet die Entwicklung der Freilichtmalerei über 50 Jahre. Rudolf Bartels und Alfred Heinsohn näherten sich der modernen bis abstrakten Malerei. .
Das Kunstmuseum Schwaan
Das Museum der Schwaaner Künstlerkolonie befindet sich in den Räumen der alten Wassermühle, eines der ältesten Gebäude der Stadt.
Bereits um 1860 weilten die Schweriner Künstler Otto Dörr, Eduard Ehrke sowie der herausragende mecklenburgische Landschafter Carl Malchin in dem Städtchen Schwaan, um hier zu malen. Mit Gründung der europäischen Künstlerkolonien in der Nachfolge der Schule von Barbizon sollte sich auch in Mecklenburg eine durchaus vergleichbare Gemeinschaft von Malern zusammenfinden. Die kleine Ackerbürgerstadt Schwaan, in einer reizvollen Flusslandschaft gelegen, boten für das Zeichnen und Malen vor der Natur mannigfaltige Motive. Erst mit dem gebürtigen Schwaaner Franz Bunke entwickelte sich die Kleinstadt zu einem Künstlerort. Nach seinem Studium bei Theodor Hagen an der Weimarer Malerschule war Bunke ebenfalls als Professor für Landschaftsmalerei in Weimar tätig. Anfänglich brachte er während der unterrichtsfreien Zeit Kollegen wie Paul Baum, Arno Metzeroth oder Richard Starcke zum gemeinsamen Naturstudium nach Schwaan mit. Ab 1892 folgten ihm regelmäßig Schüler, vor allem Schülerinnen. Auf Anraten Bunkes studierten die gleichfalls in Schwaan geborenen Rudolf Bartels sowie Peter Paul Draewing in Weimar bei Theodor Hagen, sodass die Schwaaner Künstlerkolonie als Besonderheit vor allem durch einheimische Maler geprägt ist.1902 siedelte sich der Hamburger Alfred Heinsohn in Schwaan an. Auch er hatte seine Ausbildung in Weimar erhalten.
Rudolf Bartels entwickelte sich zum bedeutendsten Maler Mecklenburgs der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, während Franz Bunke als Initiator und personifiziertes Zentrum der Schwaaner Künstlerkolonie der Freilichtmalerei zum Durchbruch verhalf. Im Umkreis von Bunke malten nicht nur Kollegen und Studenten, sondern ebenso einige interessierte Laien. Auch die Brüder von Rudolf Bartels, Carl und Otto, waren künstlerisch tätig. Mit dem Ersten Weltkrieg endete das gemeinsame Schaffen der Künstler in Schwaan. Bartels, Draewing und Heinsohn wurden eingezogen. Franz Bunke kam auch weiterhin aus Weimar nach Schwaan, allein oder mit einigen Schülern. Zu ihnen zählen die ausgezeichneten Landschafter Erich Venzmer und Wilhelm Facklam.
Infos
Kunstmuseum Schwaan
Mühlenstraße 12
18258 Schwaan
Tel.: (+49) 0 38 44 – 89 17 92
http://www.kunstmuseum-schwaan.de
Öffnungszeiten
April bis Oktober:
Montag: geschlossen
Dienstag – Sonntag: 11.00 – 17.00 Uhr
Feiertags: 11.00 – 17.00 Uhr
November bis März:
Montag: geschlossen
Dienstag – Freitag: 11.00 – 16.00 Uhr
Samstag u. Sonntag: 11.00 – 17.00 Uhr
Feiertags: 11.00 – 17.00 Uhr
FRANZ BUNKE HAUS
Das Wohnhaus von Franz Bunke in der Wallstraße 13 wurde von Max Pankow restauriert und befindet sich im Privatbesitz.
MALEN im MUSEUM
Jährlich findet verschiedene Malkurs im Atelier des Kunstmuseums statt.
KÜNSTLERPFADE
Die Stadt Schwaan – entdecken mit den Augen der Maler. Das Kunstmuseum Schwaan hat drei Rad- und Wanderwege rund um Schwaan angelegt, die sich mit dem Thema Landschaftsmalerei befassen. Die Wege führen Sie an die reizvollen Originalschauplätze der Künstler. Ausgangspunkt der Künstlerpfade ist das Museum.
KUNST IM PARK
Das grüne Herz der Stadt Schwaan liegt hinter dem Kunstmuseum – eingebettet zwischen den Ufern von Warnow und Beke. Zeitgenössische Künstler präsentieren mit ihren bildhauerischen Arbeiten die lebendige Kunstwelt Mecklenburgs und setzen moderne Akzente in die verträumte Landschaft.